Hallo ich bin's die Lucie. Zumindest heiße ich seit 5 Tagen so. Weil ich Licht in ihr Leben bringe, sagt meine neue Menschenmama. Vorher hieß ich Elodie. Weil ich Benjas E-Wurf-Welpie vom Wolfsberg bin. Am 5. 11.2011 geboren. Elodie hat die gleiche Vokalfolge wie Leonie, Mamas kürzlich verstorbener Liebling. Mama wertet das als Zeichen, weil sie Leonie in ihren letzten Stunden darum gebeten hat, das neue Welpie auszusuchen und zu "schicken". Ob ich wirklich in Kontakt mit Leonie stehe, bleibt Hundegeheimnis. Jedenfalls will ich mal meine ersten 5 Tage mit Papa (König) und Mama (Bluna) im Blunaland beschreiben.
Sonntag 8.1.2012
Ich bekomme ein leuchtgelbes Halsband an. Das bekamen meine Geschwister auch, und dann besuchten uns neue Menschen und nahmen sie mit. Von 13 sind wir nur noch 6. Außer mir noch vier Brüder und meine Schwester Farah aus dem F-Wurf, der am gleichen Tag war wie meiner. Wir sind also Kommunen-Kinder. Farah bleibt beim Züchter. Und ich kombiniere: mich holt heut auch jemand ab. Meine Geschwister tangiert das gar nicht, die verpennen den Tag. Als es um 14 Uhr endlich klingelt, setze ich mich adrett in die Mitte der Wurfecke, lege meinen Kopf schief , gucke lieb und wedele. Mama kommt als erste rein und ist sofort verzückt. Das hab' ich gut gemacht. Papa kaufe ich mir auch: ich lege mich einfach sofort auf seine Füße. Wirkt.
Die fast vier Stunden Autofahrt verbringe ich erst auf Papas, dann auf Mamas Bauch. Ich zappele lieber herum als zu schlafen, es ist ja auch alles so aufregend und in dem tollen Auto blinken soviele Lichter. Ich spüre, daß die beiden Menschen glücklich sind. Wegen mir. Toll. Im neuen Zuhause gibt es einen großen Garten mit einer tollen Pipiwiese. Ich werde aus der Hand gefüttert, mit ins Schlafzimmer genommen und schlafe in meiner Hundebox neben Mamas Kopfende gleich ein. Und durch. Mama nicht. Die weint.
Montag 9.1.2012
Erster Tag im neuen Leben, hurra! Morgens nimmt Mama mich mit in die Webeagentur, in der sie arbeitet. Da finden mich all' ihre Kollegen süß. Ich gebe mir ja auch Mühe.
Nachmittags treffen wir Papa am Hundeplatz. Die Trainerin findet mich auch sehr aufgeweckt, selbständig und pfiffig. Ich muss durch Tore mit Leergut laufen und an dieser blöden Leine. Kinderspiel. Aber irgendwie macht Schule müde, also schlafe ich auf der Wiese fest ein. Die Menschen müssen mich wecken, sonst wäre ich dort geblieben.
Wieder zu Hause, besucht mich meine Omi und bringt mir ein tolles pinkfarbenes Baby-Kong mit. Ich freu mich, setze dann aber mein Schläfchen fort. Essen, erleichtern, Schlafengehen kenne ich schon, das gibt's jeden Tag.
Dienstag 10.1.2012
Mama nimmt mich mit zur Kosmetikerin. Die interviewt sie für ihre Arbeit. Ich muss währenddessen aber in meiner Box im Smart bleiben. Auch gut, schlaf' ich halt. Danach ist Hundetreffen angesagt. Unter anderem Gino, den zweiten Bürohund vom Papa bzw. seiner Assistentin. Schöner Kerl. Riecht gut. Hat aber anscheinend kein Interesse an "jungem Gemüse". Auch nicht, als wir zusammen zum Italiener gehen. Na dann, mach ich halt ein Schläfchen unter dem Tisch. Danach muss ich schon wieder im Smart in der Box bleiben, während Mama in einem Supermarkt verschwindet. Aber nur kurz. Danach darf ich auch shoppen. Im Tierbedarfgeschäft. Da bekomme ich ein neues hübsches Halsband, so ein blödes juckendes Geschirr und darf mir eine Bürodecke aussuchen. Ich will Papa beeindrucken und wähle die günstigere. Dafür tauche ich aber noch in die Bällekiste und suche mir so einen tollen Riesenflummi mit Plüsch-Fuchsschwanz dran aus. Shoppen macht Spaß. Kann ich. Einfach.
Wieder zu Hause, besuchen mich meine Patentante und mein Patenbruder, die ABF meiner Mama und ihr Patensohn. Die freuen sich auch über mich und sind voll nett. Ich bekomme sogar ein ganz kuscheliges Lammfell geschenkt. Als Papa endlich heimkommt, bemühe ich mich, ihn noch etwas zu bespielen, der Rest ist wie zuvor.
Mittwoch 11.1.2012
Heute ist Bürotag total. Erst nimmt mich der Papa mit in sein eigenes Büro. Allen Leute die in seinem Bürohaus arbeiten, stellt er mich stolz vor und natürlich finden die mich alle süß. Kenn ich ja schon. Nachmittags arbeite ich wieder in Mamas Büro mit, drumherum gibt's Gassis, teilweise darf ich sogar frei laufen. Abends gehen meine Menschen wieder mit mir ins Restaurant. Auch gut, da kann ich immer so schön unter dem Tisch schlafen. Zu Hause auf dem Spiel- und Kuschelteppich albern wir immer herum oder gucken zusammen in so einen Flimmerkasten. Oder wir chillen und schmusen. Das mögen wir alle drei.
Donnerstag 12.1.2012
Gleich am frühen Morgen fahren meine Menschen mit mir an einen Ort, den sie "Zum Tierarzt" nennen. Da hebt mich eine nette Frau auf einen Tisch, guckt in meine Ohren und mein Maul und so und sagt dann, ich hätte einen Vorbiss. Da gucken meine Menschen ganz bedröppelt. Vielleicht könnte das zu sabbern führen, ich könnte schlecht abbeißen oder mein eigenes Zahnfleisch verletzen, heißt es. Aber süß und schlau bin ich dennoch. So. Und meine Mama sagt, ich wäre ihr geliebtes Baby. Hilft also, dass ich ihr kaum von der Seite weiche. Anschließend geht sie wieder mit mir shoppen. Ich darf nix aussuchen. Mama nimmt eine komische Riesenfliege und ein albernes Hütchen mit, außerdem einen Hermelin-Umhang und ein Krönchen. Dabei guckt sie mich so komisch an. Mir schwant nix Gutes.
Kaum wieder zu Hause, verkleidet sie mich mit ihrer Beute und macht Fotos. Ich würde ihr bei ihrer Arbeit assistieren, wenn ich mal stillhalte, erklärt sie mir. Naaaa gut, 3 gute Bilder soll sie bekommen. Damit nicht genug, ich muss ihr weiter assistieren, als sie mich zu einem weiteren Interview mitnimmt. Diesmal darf ich frei herumlaufen, zeige mich wild und unberechenbar und verzücke somit das hundenärrische ältere Ehepaar, über dessen goldene Hochzeit meine Mama etwas scheiben möchte. Der Rest des Tages verläuft, wie bekannt. Morgen nimmt mich Mama wieder mit in die Agentur. Die Hundedame des Chefs soll da sein, wir sind schon gespannt auf dieses nächste Bürohundetreffen... und jetzt habe ich genug berichtet, ich glaube, ich sollte mal wieder... schlafen, Gäääähn.