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Sonntag, 6. Dezember 2015

Die erste Heldin

 Foto + Bildüberschrift: HumanTrust

ALLE VON NATUR AUS BIPO
Berlin, Human Rising 
mit Gastauftritt von Nathalie Karg
Eine kleine Hintergrundberichterstattung aus erster Hand

Ja, ich bin es selbst, die schreibt. Ich, die erste Heldin.

Ein Programmelement im Human Rising gestern am 5.12.2015 lautete "Helden des Alltags". Und es war mir eine Ehre, diesen Teil des insgesamt erhebenden Human-Rising-Tages zu eröffnen.
Es folgte eine schmackhafte Mischung aus Gesang, Tanz und Talk mit magic Stefan, der skandinavisch-orientalisch tanzenden Tigerlady Astrid, einem heissen Salsa-Quartett der besonderen Art (including Stefan - ich habe noch nie so sexy Rollstuhl- Salsa gesehen!!), dem bezaubernden Sternenkind Helena und Powervoice Ludmila & the Menschenlehrer-Hymn-Singers.

Gesang, Tanz und Talk waren auch die Einzelbestandteile meines Auftrittes im Kosmos in Berlin. Wie es dazu kam, was auf dem Weg dahin geschah und wie ich mich im Einzelnen fühlte - das möchte ich stichpunktartig mit Euch teilen.

Vorgeschichte bzw. Frühgeschichte 1974
Abba gewinnt mit Waterloo diesen europäischen Gesangswettbewerb. Zum Siegersong hat Klein-Nathalie, dreijährig ihren ersten öffentlichen Auftritt. Tanz. Sie plärrt und macht sich steif...als sie nach der Nummer von der Bühne wieder runter soll.

Ende der 80er
Viele Ballettauftritte später finde ich im Flamenco endlich meine Heimat und Musiker, mit denen ich fortan wieder einige Bühnen betanzen darf.

2010
entdecke ich meine Singstimme (...wieder. Als Kind sang ich nervtötend viel) - und zwar im Gospelchor (ich berichtete über das Gospel- Europarekord-Projekt mit Mano Ezoh) wie auch in meinem geliebten Flamenco.

2011
kreiere ich meine erst abendfüllende Revue "Toll im Quadrat" mit Gesang und Tanz, Flamenco, Comedy und bipolarem Puppentheater.

2015
September bis November

Im Menschenlehrer-Ausbildungsmodul 3 trete ich mit der Gala-Abend-Gruppe auf und zeige meine Neukreation extra zum Anlass – Kraft der Stille: "Silent Flamenco".
(Kurz zuvor habe ich mein ideelles Projekt "Die bipolare Muse" ins Leben gerufen. Geoutet habe ich mich nicht nur in der Ausbildung sondern mit meiner Gruppe "Bipolar" auch bereits im Human Trust.)
Am letzten Tag erklärt Veit seine Helden-des Alltags-Idee für Human Rising ... und zwinkert mir zu. Meine ich jedenfalls.

Also mache ich mich promt ans Schreiben. Und filmen. Und schicke Veit mein erstes Bewerbungsvideo.

"Weniger Show und kürzer", kommt zurück.

Hmpf.

Immerhin nicht "Nein, diesmal nicht", denn diese Option gab es auch... Also: Recall.

Es folgt ein Mini-Telefoncoaching mit dem Meister. Er sagt, ich solle ruhig erstmal mit meinem Mann in den Urlaub fahren und ihm danach mit Ruhe ein neues Video schicken.

Doch ich habe keine Ruhe. Gar keine. Schreibe täglich neue Konzepte. Visualisiere. Empfange Visionen. Schreibe. Probe. Verrücke Möbel, um Platz zu haben, beispielsweise für ausladende Bewegungen mit meinem grossen Fransentuch, Bestandteil des Flamencoparts. Und filme wieder. Und wieder. Schneide. Stoppe die Zeit, Kürze, Schreibe neu. Filme wieder. Und schicke noch vor dem Urlaub einen zweiten Videolink zu Veit, damit ich in Ruhe fahren kann. Im Urlaub visualisiere ich mich und meine 10 Minutes of Fame im Kosmos während jeder Morgenmeditation. Wenn man es dann überhaupt noch Meditation nennen kann...

Zurück daheim, eine Mail von Veit. Herzklopfen.

"Weniger Show. Kürzer."

Doppel-Hmpf.
Ich überlege, eine Liste zurückzuschicken zum Ankreuzen, was soll weg, was darf bleiben: rosa Fächer, roter Rock, Fransentuch, hessischer Gesang, Flamencologie-Vortrag, die Po-Kreisel-Drehung, Witz eins, zwei oder drei...
Ich führe hadernde, quengelnde, empörte Zwiegespräche mit meinem Lehrer, dem Flamencobanausen, pah. In Gedanken. In Echt anhören muss es sich mein Mann. Nein, er muss nicht, aber er tut es. Liebevoll und nüchtern-analytisch.

Also gut, nochmal neu: reduce to the max. Mehr Nathalie, weniger Gazpacha. Raus aus der Komfortzone... Einige meiner Menschenlehrerkollegen, die auch auf die Bühne dürfen, erklären mir die Welt und sprechen mir Mut zu. Mein Holönsche (Menschenlehrer-Übungs-Dreiergruppe) schenkt mir einen Grossteil unserer gemeinsamen Live-Sitzung und pimpt (= coacht) mich profimässig. Da bricht das Eis und der Knoten in meinem Kopf. Ich lasse los und vertraue.

Dezember
Es folgt eine knappe Woche rasende Vorfreude. Ich verzichte schweren Herzens auf den zeitgleich stattfindenden Workshop und das Gospelkonzert mit meinem aller-allerliebsten Chorleiter Nehemiah Brown, der ganz selten aus Florenz anreist und denke wieder einmal über das Thema "Entscheidung und Wahl" nach. Mein Mann spendiert die Flugreise nach Berlin und die Hunde-Sitterin und das Beruhigungsparfum und es kann losgehen.

Hurra, Freitag nur Anflug, Ruhe, Zweisamkeit, BERLIN-Sightseeing (Körperwelten Museum, Magisches Museum, Hackesche Höfe)...

Denkste...:
Auf dem Berliner Weihnachtsmarkt lese ich eine Mail in meinem iPhone: "Bitte schicke umgehend noch ein Zitat für den Hintergrund."
Aaaaahgrrrh!!! Gerade hatte ich doch – gemäß meines neuen weniger-ist-mehr-Modus – auf ein Hintergrundbild verzichtet, das ich mir als diplomierte Kommunikationsdesignerin ursprünglich noch schick selbst machen wollte...
Der Weihnachtsmarktbuden-Kellner leiht mir sein Blöckchen und Stift (sensationelle Beobachtung übrigens: die Mehrheit der Berliner, die wir treffen ist voll nett, herzlich und liebenswürdig, wa). Er bekommt nur seinen Stift zurück. Den Block habe ich vollgekritzelt. Schnell alle Zettel abfotografieren und zum Team schicken. Sollen die doch aussuchen, ich hab Urlaubstag. Das machen sie - wie alles andere auch - perfekt, zu lesen ist dann auf meiner Hintergrundprojektion:

"Sind wir nicht alle von Natur aus bipo?"

Samstag, 5. Dezember 2015, 7:50h
Soundcheck. Ich bin pünktlich, Ehrensache. Wenn's um die Kunst geht, um das, was mir wirklich, wirklich heilig ist, kann ich plötzlich Disziplin... jaja... Timm und Claude betreuen "uns Künstler" sowohl psychologisch als auch technisch liebevoll, geduldig und professionell. Ich teste mein geliebtes Headsetmikro und meinen Flamencoschuh-Sound auf Teppichbühne und bewundere die anderen Helden des Alltags. Ludmillas Gesang und Stefans Rollstuhltanz entlocken mir erste Tränchen.

Samstag, 5. Dezember 2015, 16:55h
Nach inspirierenden Stunden mit Veit und Themen wie Metaebene, Chaosforschung, Spiral Dynamics, wogegen wir kämpfen, persönliche Mission ist es soweit: Veit sagt mich an und...

"La Gazpacha" schreitet singend und tanzend auf die Bühne.

Dann häute ich mich und breite meine ganz eigenen Flügel aus.
Nathalie Karg ganz üppig. Freestyle, Spass, Flow... meine Karriere als Speakerin hat begonnen.

Mission possible. Danke.


 
Und die Vorbereitung... im Schnelldurchlauf und Echtzeit!