Mein erster Post im
neuen Jahr 2018 (Jahr der
Venus und des
Hundes) befasst sich noch mit letztem Jahr, denn jüngst schenkten wir uns ein besonderes Weihnachtsfest. Lucie kam zur Hundesitterin und wir flohen – äh: flogen – nach Marokko! Zwar nur für 6 Nächte, aber die Zeit von 24.12. bis 28.12. war wie ein
Traum aus 1001 Nacht. Ergebnis: Ich liebe Marokko. Daran hat auch ein junger Berber namens Yassine Anteil. Aber der Reihe nach...
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...laaaange Reise über Hahn nach Marakkesch mit Verspätung und 2 1/2 Stunden Schlange in Menara vor der Passkontrolle, aber der
Flughafen Menara ist wunderschön! Ein netter Fahrer bringt uns zu unserem
Riad Signature in der südlichen Medina. Dort empfängt uns der supernette Berber Hafid, der uns unseren Aufenthalt sehr versüßen wird – beispielsweise mit köstlichen, abwechslungsreichen Frühstücken. Kurzer Dachterrassen-Check: ja, Palmen, Sterne, alles da. Also ab ins Bett.
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Schönster Heiligabend seit langem. Ganz ohne Weihnachts-Tamtam, dafür wild-orientalisches Gewusel aus Mofas, Fahrrädern und Karren mit und ohne Esel oder Pferd vornedran. Dazu Touristen und Einheimische aller Art. In schmalen Gassen voller Händler.
Eroberung des
Djema-el-Fna von oben (
L‘ancien café &
Cafe de France mit erster Tagine) und der Souks, erste Feilsch-Erfolge, zurück für eine kleine Siesta und dann ein zauberhafter Sonnenuntergangs-Abend an unserem Lieblingsplatz, zuerst auf der stylischen Dachterrasse „
Un dejeuner…“ (schlechte Harira-Suppe) wo wir eine Facetime-Liveschaltung in den familiären Weihnachtspalast machen – und als Abschluss ein alkoholfreier (!) Absacker im „
La Porte du Monde“ gegenüber, wo wir unseren neuen Freund Yassine kennenlernen, der dort kellnert und sich für den nächsten Morgen mit uns verabredet.
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Schönster Tag! Beginnt früh. Yassine steht wie verabredet um 9 Uhr vor seiner noch geschlossenen Arbeitsstelle und schenkt uns seinen freien Tag. Zuerst gehen wir in den nahe gelegenen
Bahia Palast. Eine gute Idee, denn so früh gibt es noch keine Touristenschlange. Wir wandeln und staunen und fahren anschließend mit dem Taxi vor die Stadtmauer. Dorthin, wo die Minibusse ins Hinterland auf Einheimische warten. Touristen benutzen sie nie. Das Abenteuer beginnt.
Nach 1 Stunde Fahrt in die
Berge Richtung Asni steigen wir an der Landstraße aus.
Rechts ein paar Häuser mit einfacher Gastronomie, die Tagines sind schon aufgebaut, links ein großer Geröllplatz mit Kamelen und Pferden. Dahinter ein Blick auf den beschneiten
Hohen Atlas. Wir lassen uns auf den bunten Plastikstühlen unter selbstgebauten Bast-Baldachinen nieder und Yassine verhandelt für uns einen guten Preis für 45 Minuten Kamelreiten in die Hinterlandschaft.
Holgers Kamelstute ist trächtig und heißt Nadescha, meine ist hell und außergewöhnlich plüschig, sie heißt Aisha. Yassine "führt" sie bzw. lässt sie ständig fressen.
Es ist Holgers erstes Mal.
Nach dem traumhaften Ritt essen wir gemeinsam eine original Berber-Tagine für drei, mit den Händen, bzw. mit dem Fladenbrot. Es folgt Chilltime mit Minztee,
die Zeit dürfte an dieser Stelle stehen bleiben.
Weitere Berber gesellen sich zu uns, ein Musikant und wir tanzen und ein Händler dessen schönste original Berberkette ich mir erhandele. Gut dass ich Kulgelschreiber eingesteckt habe, zu seiner Freude schenke ich ihm zwei für seine Kinder. Unser neuer Freund Yassine ist ein Schatz und irgendwie hat er mit den Kamelen etwas gemeinsam: wunderschöne Augen. In die ich lieber schaue als auf die Zähne. Doch die Augen und die Wimpern… hach…
Als wir beschließen zurück zu fahren, kommt kein Bus. Also laufen wir entlang der Landstraße bis die Sonne hinter den Bergen verschwindet. Über 20.000 Schritte zeigt Holgers Schrittzähler für diesen Tag. Ich müsste mehr haben mit meinen kurzen Beinen witzelt er… Kaum ist die Sonne weg, sammelt uns der Bus ein. Yassine ist sehr zuvorkommend und vergibt alten Menschen oder Frauen stets seinen Sitzplatz. Abends rauchen wir in der Neustadt von Marrakesch (Gueliz) zu dritt eine Wasserpfeife.
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Holger und ich laufen zum
Djema-el-Fna und nehmen von dort ein Taxi in die Neustadt, zum
Jardin Majorelle und dem frisch eröffneten
Yves-Saint-Laurent-Museum.
LOVE. Wir sind zu spät und müssen uns in die Touristen Schlange einreihen. Doch es lohnt sich…
Unser spätes Mittagessen nehmen wir wieder im Porte du Monde ein, unser Freund Yassine freut sich sehr über unseren Besuch.
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Ups, war etwa Weihnachten? Haben wir gar nicht gemerkt in unserem orientalischen Paradies. Heute ist wieder ein
Ausflug angesagt: nach
ESSAOUIRA! Mit Baumziegen auf dem Hinweg, leckerem Essen auf einer Panorama-Dachterrasse mit Möwen, einem Medina-Bummel und Gewürz/Tee-Einkauf "Chez Makki" am Fischmarkt und einem Chillout am äußeren Strandende mit Atlantik, Kamelen, Pferden und Kitesurfern im Blick. Wunderschön. Die lange (Touristen-)Busfahrt ist auch interessant – ob des Farb-Himmels und des abenteuerlichen Verkehrs. Absacker bei Yassine, Ehrensache. Er freut sich.
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Letzter ganzer Tag. Schon?! Auch unser Freund bedauert das, als wir ihn wieder zu unserem Mittagessen besuchen, er weiß schon was wir möchten. Schon seit Tagen empfiehlt er uns unbedingt ein bestimmtes Hammam für Einheimische zu besuchen. Wieder ein Abenteuer, dass wir ohne ihn nicht erlebt hätten. Nicht stylisch sondern schmuddlig. Aber wir bekommen eine köstliche Ganzkörpermassage und ein sehr lustiges Wasserspiel mit Tupper-Schüsselchen in einer Nasszelle im Obergeschoss. Unsere "Bademädchen" tragen Jogginganzug und sprechen nur wenig Englisch oder Französisch... Die Umkleide am Ende unserer besonderen Wellness-Erfahrung ist die Krönung. Tee bekommen wir nicht, dafür war es spottbillig. 300 Dirham pro Nase.
Für abends verabreden wir uns wieder, laufen über den
Djema-el-Fna, wo wir unseren Lieblingsanmacher Abdel Wahid Treffen, was Yassine nicht so zu gefallen scheint… Er mag die Grill- und Garküchen auf dem Platz nicht. Wir drei fahren wieder mit dem Taxi in die Neustadt in einen Club namens British Pub. Es gibt eimerweise echtes Bier und eine Shisha. Locationwechsel: Ein Billardduell der beiden Herren… mit dem Taxi hin und her fahren… um circa 2:30 Uhr bringt uns Yassine direkt zu Haustüre unseres Riads. Abschied.
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Um 14:30 Uhr erwartet uns das Taxi zum Flughafen, also genießen wir einen letzten Vormittag in der Medina, überraschen zu einem letzten Mittagsmahl unseren Freund von dem wir uns nun leider endgültig verabschieden. Hoffentlich nicht für immer.
Nachts um 1.30 Uhr stellen wir schließlich unser Gepäck in unserer Wohnung ab. Es ist kalt. Regen, Schnee, Grau.
MARRAKESCH – IMPRESSIONEN
UNSER SAHBI (FREUND) YASSINE
KAMELTOUR IN DEN BERGEN
MARRAKESCH – ÜBER DEN DÄCHERN
UNSER SCHÖNES RIAD "SIGNATURE"
AUSFLUG NACH ESSAOUIRA
MARRAKESCH – PANORAMEN
ESSEN + TRINKEN – EIN ANDAUERNDER GAUMENSCHMAUS!
TEE ROYAL
Neben dem klassischen Minztee ist auch der (möglicherweise aphrodisierende)
Tagine-Gericht: Huhn mit Salzzitrone
Wieder zugause im gräslich grauen Bad Homburg habe ich – noch ohne Tagine-Topf (in der tiefen Pfanne mit Tondeckel) – mal versucht ein typisches Gericht zu kochen... und es wurde sogar ganz gut! Hier das Rezept... eines von vielen... Der BEDW hat uns eine Tagine bestellt (sie hätte nicht mehr ins Gepäck gepasst...)
Hühnerbrust
4 – 5 Zwiebel(n)
4 Knoblauchzehe(n)
500 g Zucchini
1 Bund Frühlingszwiebel(n)
2 Prisen Safranfäden
5 dl Gemüsebrühe
2 Salzzitrone(n)
2 TL Gewürzmischung, marokkanische (Ras el hanout), Salz, Pfeffer, Oliven- oder Arganöl
Zubereitung
Arbeitszeit: ca. 30 Min. / Koch-/Backzeit: ca. 45 Min. / Schwierigkeitsgrad: normal / Kalorien p. P.: ca. 300 kcal
Zwiebeln
längs halbieren und in ca. 1 cm breite Spalten schneiden. Knoblauch in
dünne Scheiben schneiden. Die Salzzitronen waschen. Eine davon in
Scheiben schneiden und die andere klein hacken. Zucchini putzen,
halbieren und ebenfalls in Scheiben schneiden. Das Weiße und Hellgrüne
der Frühlingszwiebel in Ringe schneiden.
Die Hähnchenbrüste
mit Salz und Pfeffer würzen. Öl in einer Tajine oder einem Schmortopf
erhitzen und die Hähnchenschenkel darin auf jeder Seite goldbraun
anbraten. Danach Zwiebel, Knoblauch, die gehackte Salzzitrone und Safran
dazugeben und mit der Bouillon ablöschen. Zugedeckt bei milder Hitze 30
Minuten schmoren lassen. Nach den 30 Minuten, die Zucchini, Ras el
Hanout und die Salzzitronenscheiben zugeben und weitere 15 Minuten
schmoren.
Das Gericht schmeckt sehr gut mit Couscous.