Wir alle haben's schwer auf Erden, und jeder kann's dem andern erleichtern.
Emil Gött, (1864 - 1908), deutscher Dramatiker
(diese Weisheit war heute in meiner "ÜberlebensMail")
Toleranz, Verständnis und liebevolle Unterstützung wünsche, nein – erwarte ich von meiner (Herkunfts-)Familie. Seit ich denken kann und bis heute (kurz vor 40!) höre ich jedoch UNTER ANDEREM beispielsweise "Wie siehst Du denn schon wieder aus? So kannst du dich doch nicht anziehen!" Wenn Eltern und Schwester auf leider nicht sehr konstruktive Weise mein Gewicht und mein Outfit kritisieren und die jungen Nichten dem "guten" Beispiel der Erwachsenen folgen, dann hat die Tante nichts mehr zu lachen...
Ja doch, alle meinen es ja nur gut mit mir.
Kommunikation ist aber das,
was ANKOMMT.
Nennt mich Mimose, bei mir kommt leider nichts Gutes an! Im selben Moment bin ich starr und stumm vor Schreck, sonst würde ich mich unmittelbar zu Wehr setzen. Heute Nacht jedoch sind mir ungute Nachwehen aufgestoßen und raubten mir den kostbaren Schlaf.
Gestern war also Familiensonntagsidylle angesagt. Sicherheitshalber mit meinem neuen "So-bin-ich (unter anderem SENSIBEL!!)-Shirt" bekleidet, hatte mich – auch ohne BEDW – sehr auf das gemeinsame Grillen und Spielen mit den Nichten, meiner Sis und den Eltern gefreut. Grillen und Spielen hat stattgefunden... Leider wurde mir auch vermittelt, ich sei "nicht richtig", siehe oben. Aber auch: "Hier noch ein Würstchen!" "Was, du ist keine Kartoffel?" + "Es ist noch Kuchen da!"
Meine Wahrnehmung: 4 – 5* gegen eine. Da muss man echt kerngesund sein. Kerngesund? Halt, da war doch was... ach ja, eine bipolare Erkrankung. Na, wenn's weiter nichts ist... Wenn ich manisch bin, bekomme ich noch härteren Gegenwind als gestern. Einzig, wenn ich ein armes, depressives Würstchen bin, das am liebsten tot sein möchte – dann spüre ich ausnahmslos liebevolle Umsorgung. In diesem schmerzhaften, schwerst erträglichen Zustand bin ich jedoch am allerwenigsten ich selbst!
*4 – 5, denn der Vater fällt nicht immer in den Frauengesang mit ein, er hat so seine eigene absolut wohlmeinende, dabei aber leider manchmal etwas verständnislose Art. Ach, wäre das schön, wenn es so einfach wäre, daß schließlich finanzielle Belohnung das Abnehmen plötzlich ermöglicht und man so ganz einfach gleich zweifach gewinnen könnte: eine gute Figur und Euros...wow! Hat dieses Modell etwa schon einmal dauerhaft bei jemandem funktioniert? Bin nur ich zu blöd??? Zumindest war ich so blöd, mich entgegen meines ersten Bauchgefühls auf diesen, wenn auch superlieb gemeinten, leider aber unrealistischen Vater-Tochter-Deal einzulassen.
Ich weiß wohl, und alle fünf würden es betätigen, daß mich meine Lieben lieben. Doch Tage wie gestern setzen mir zu! Wäre ich schwächer, würde es mich umhauen. Doch glücklicherweise (Danke!!) habe ich noch meine eigene Kernfamilie: BEDW, Hund und meine FreundInnen geben mir das Gefühl, mich anzunehmen und zu lieben, WIE ICH BIN! U!!!
Und genau darum geht es.
Einzig darum: sich "richtig" zu fühlen!
Zur Zeit bringt mir sogar der hierfür wichtigste Mensch Liebe, Wohlwollen und Gutheissen (gepaart mit liebevoll-konstruktiver Kritik) entgegen: ICH selbst! Boha, möge das mir mal erhalten bleiben!!! Wünsch! Solange ich mich "richtig" fühle, mich annehmen + lieben kann, mich gar an mir selbst erfreue und auch mal stolz auf mich sein kann, ist alles andere nahezu egal, selbst zu viele Kilos + Speck.
Dennoch
hatte ich zu Beginn dieses Blogs ein Ziel. Es lautete 36 Kilo in 36 Monaten. Abnehmen! Halbzeit ist nun um. Bilanz: Ich habe in 6 Monaten 10 Kilo ab- in 6 Monaten 10 Kilo wieder zu und in den letzten 6 Monaten unterm Strich nicht weiter zu- oder abgenommen.
Wie an meinem neuen Blog-Head (und, wie gefällt es?) zu erkennen, habe ich "Projekt 36" nun gecancelt!
Weil ich aber die voll bewegliche Tante bin, und BLEIBEN WILL, gerne auch NOCH beweglicher, mit mehr Atem zum singen + tanzen und einer geeigneteren Figur für schöne Mode (und was für mich schöne Mode ist, bestimme vornehmlichst ICH, die Kreative, die Künstler-Personality!!) – werde ich einen neuen Kurs setzen. Ist in Vorbereitung.
In sich selbst zuhause ankommen. Darum geht es auch in zwei Büchern, meiner Urlaubslektüre. Siehe Surftipp No. 68 und Surftipp No. 69
>> Zum Post Titel "Wie es ist" hat mich Sudda mit ihren "Wie es war"-Posts inspiriert. Danke.
>>> Wär errät, was die voll bewegliche Tante auf der Familiensonntagscollage ganz rechts da mit ihrer Schwästä (blond + schmal) spielt???? Naaaa? Kleiner Tipp: VOLL BEWEGLICH!!!
Das Verhalten eines Menschen mir gegenüber sagt immer etwas über ihn aus, nie über mich. Und die Art, wie ich emotional darauf reagiere, also das Gefühl, das dieses Verhalten in mir weckt, hat immer etwas mit mir zu tun und nie mit ihm.
(aus: “Wieder fühlen lernen” von Safi Nidiaye)
gefunden bei Elisabeth Ornauer, Danke! Diese Weisheit werde ich auswendig lernen!!!
Es liegt mir fern, meine Familie vorzuführen! Jeder ist, wie er ist. Und insgesamt habe ich es gut getroffen, finde/weiß ich. Meine Gedanken verarbeite ich seit Januar 2009 eben nicht mehr in meinem abgeschlossenen Tagebuch, sondern tippe lieber in meinen Blog. Den ich wegen des Vater-Tochter-Deals gegründet habe, als Selbsthilfe. Auch wenn der alte Deal nun hinfällig ist, bleibt mir der Blog Unterstützung! Und weil alles zusammenhängt, kann ich nichts ausklammern. Außerdem tun mir die liebevollen Kommentare gut! Danke!!!